Bereits 1998 und 1999 wurde auf der Gemeindeverbindunggstraße zwischen Oblfing und Solla eine größere Wanderung von Erdkröten und Fröschen beobachtet. Waren wir alle anfangs von den so zahlreichen quakenden Gesellen erstaunt, mussten wir bald ein massenhaftes Sterben der Kröten feststellen. Zu Hunderten lagen sie platt gefahren auf der Straße. Vor allem die Kinder bedauerten den sinnlosen Tod dieser Amphibien vor ihrer Haustüre. Uns Oblfinger Wanderfreunden wurde sehr schnell klar, wir mussten dagegen etwas unternehmen und beschlossen aktiv zu werden.
Im darauffolgenden Jahr, es war März 2000 beschlossen wir gemeinsam einen Schutzzaun aufzustellen. Wir sammelten im Recyclinghof alte Silofolien und andere größere Plastikfolien. Das Material wurde in mühevoller Handarbeit zu einem Zaun zusammengetackert. Der improvisierte Schutzzaun ist dann Mitte März entlang der Straße aufgestellt worden. Den Stürmen und Schneemassen hielt der Zaun nicht stand und musste deshalb fast täglich repariert werden. In regelmäßigen Abständen wurden 11 Eimer eingegraben, in denen sich die Frösche sammelten. Innerhalb von nur 6 Tagen konnten auf diese Weise über 700 Kröten von der gefährlichen Straßenüberquerung abgehalten werden. Sie wurden von den Anwohnern in den Eimern sicher über die Straße zu ihren Laichgründen getragen.
Wir wandten uns dann an den Bund Naturschutz und über den Umweg des Landratsamtes Deggendorf erfuhr das Büro für ökologische Feldforschung, Naturschutz und Landschaftsplanung (FNL) von dieser Misere.
Die FNL überzeugte noch im selben Jahr den Finanzausschuss des Marktes Schöllnach von der Notwendigkeit eines Ankaufs von 200 Metern professionellen Amphibienschutzzauns. Mit Hilfe der 70%igen Förderung des Naturparks wurde dieser gerade noch rechtzeitig vor dem Einsetzten der Froschwanderung 2001 beschafft.
Wieder halfen die Wanderfreunde und alle Anwohner mit und so konnte der neue stabile Zaun innerhalb einer Stunde aufgestellt werden.
Dieser Zaun wird nun alljährlich so im März aufgestellt und in der Zeit der Wanderung der Kröten betreut, täglich kontrolliert und verwahrt. Die Fangzahlen werden auf der Schutzzaundatenbank des NABU aufgelistet und sind hier auch für Jedermann und Jederzeit einsehbar.
Die Fangzahlen waren von 2001 bis 2005 stetig steigend; 2005 konnten so 2054 Kröten gerettet werden. Seit 2006 gingen die Zahlen leider sehr zurück. 2020 konnten wir leider nur noch 144 männliche und 26 weibliche Kröten retten. Diese Unterscheidung muss seit 2008 festgehalten werden.
Am 29.03.2022 wurde der Schutzzaun für die diesjährige Wanderung der Kröten wieder aufgebaut und am 23.04.2022 wieder abgebaut. Die Fangzahlen waren leider in diesem Jahr wieder rückläufig; Dies konnte deutschlandweit so beobachtet werden. Die Zahlen werden auf der Datenbank des NABU eingetragen.
Weitere Informationen über unseren Zaun wie z.B. Fangergebnisse findet ihr hier.
